Impulse für Kleingruppen

Tiefgang durch Beziehung

Was ist der Gewinn einer Kleingruppe?

Das Ziel und der Gewinn einer Kleingruppe besteht in zwei wesentlichen Elementen:

  • gesunde Beziehungen bauen
  • geistliches Wachstum fördern

Nicht der Leiter sondern alle Teilnehmer gemeinsam sind für diese Entwicklung verantwortlich. Der Leiter stellt lediglich einen sicheren Raum und Rahmen für diese Entwicklung bereit.

Folgende drei Elemente sollte jeder Teilnehmer einbringen um diese Entwicklung zu fördern:

  • erscheinen
  • sich aktiv beteiligen
  • echt und wahr sein

Wenn jeder das tut, wird dies gesunde Beziehungen und geistliches Wachstum fördern. Wir können einander zudem helfen indem wir uns gegenseitig immer wieder folgende drei Fragen stellen. 

  • Was hast du mit Gott erlebt?
  • Wie hast du darauf reagiert?
  • Wie können wir dir dabei helfen?

Was ist geistliches Wachstum?

Geistliches Wachstum ist eine Bewegung. Jeder Schritt vorwärts ist Wachstum und Fortschritt. Wir wollen immer gleich die grossen Schritte tun, doch die kleinen Schritte sind ebenso wichtig und Wert gefeiert zu werden. Die meisten unserer Schritte sind klein, aber dennoch vorwärts.

5 Elemente die wir aus den vielen Geschichten von Menschen immer wieder heraushören, welche ihr geistliches Wachstum gefördert haben:

  1. praktische, biblische Lehre
  2. persönliche Disziplin
  3. Schicksalsgemeinschaften / Begegnungen
  4. persönlicher Dienst für andere
  5. einschneidende Erlebnisse und herausfordernde Umstände

Geistliches Wachstum ist eine Reise und während wir unsere Erlebnisse und Erfahrungen mit anderen teilen, können wir einander auf dieser Reise helfen. Und wir können unser Wachstum an den Erfahrungen anderer und deren Umgang damit messen.

In folgenden drei Bereichen zu wachsen ist das Ziel von geistlichem Wachstum:

  • Intimität und Tiefgang in meiner Beziehung mit Gott.
  • Echte Anteilnahme am Leben anderer innerhalb der Gemeinde.
  • Wachsender Einfluss auf Menschen in meinem alltäglichen Leben.

Wie weiss ich, ob ich "geistlich wachse"?

Es ist einfach bei "geistlichem Wachstum" an Dinge zu denken wie "das Halten von biblischen Regeln". Aber das ist nicht der Massstab den Jesus ansetzte. Bei geistlichem Wachstum geht es um BEZIEHUNG.

Johannes 13.34  Jesus sagte: "Ich gebe euch ein neues Gebot: Liebt einander! Ihr sollt einander lieben, wie ich euch geliebt habe. An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.«

Woran messe ich mein geistliches Wachstum? Antwort: An meiner wachsenden Liebe zu Gott und zu meinen Mitmenschen. Und die Mitmenschen werden an mir dieses Wachstum feststellen und sich freuen.

  • Geistliches Wachstum kann an der Liebe gemessen werden die wir zu Gott und zu anderen entwickeln.
  • Ausgelebte Liebe bestätigt also geistige Wachstum.

Galater 5.6 "Das einzige, was zählt, ist der Glaube – ein Glaube, der sich durch tatkräftige Liebe als echt erweist."

Zu lieben scheint im ersten Moment einfacher zu sein als das Halten einer lange Liste von Geboten. Doch schnell merken wir, dass Liebe herausfordernder ist, weil sie mich mit meinem Nächsten verbindet. Sie bringt mich zu der Frage: "Was fordert Liebe von mir?"

Lukas 10.29 - Der Gesetzeslehrer wollte sich rechtfertigen, und sagte zu Jesus: "Wer ist mein Nächster?" Jesus erzählte ein Gleichnis ...  36 und fragte dann: "Was meinst du, wer von diesen dreien ist dem der unter die Räuber gefallen ist der Nächste  gewesen?" Der Gesetzeslehrer antwortete: "Der die Barmherzigkeit an ihm übte." Jesus aber sprach zu ihm: "Geh hin und handle du ebenso!"

Die Fähigkeit gute Fragen zu stellen!

Es gibt eine Fähigkeit die jeder gute Leiter entwickeln sollte. Es ist die Fähigkeit gute und effektive Fragen zu stellen.

So tat es auch Jesus. Ihm wurden viele Fragen gestellt und er gab nur zu ganz wenigen dieser Fragen eine direkte Antwort. Anstelle von schnellen Antworten stellte er selbst Fragen zurück. Warum beantwortete Jesus Fragen mit neuen Fragen? Dies tat er nicht, weil er die Antworten nicht kannte, sondern er wählte diesen Weg um einen tieferen Einfluss in den Leben seiner Zuhörer zu hinterlassen.

Warum sind Fragen so kraftvoll?

  • Sie helfen Menschen für sich selbst zu denken anstatt sich beeinflussen zu lassen.
  • Sie helfen Menschen ihre Probleme selbst zu lösen anstatt Ratschlägen zu folgen.
  • Mit guten Fragen bestimmst und leitest du die Diskussion.

Gute Fragen verbinden uns mit der anderen Person und decken Dinge auf die vorher verborgen waren. Gute Fragen sind Herzensfragen. Sie interessieren sich für das Gegenüber.

Man kann lernen gute Fragen zu stellen.

  • Level 1: Wer / Was / Wo / Wie / Wann ...
  • Level 2: Was war danach .. / Wie hast du dich gefühlt ... / Wie hast du geantwortet ...
  • Level 3: Was wirst du tun? / Was denkst du darüber? / Wie kann ich helfen?

Auf diesem Weg wird die Person zu Antworten und Lösungen kommen die sie annehmen und umsetzen kann. Sie wird mit dem Gefühl eines guten Gespräches von dir gehen und mit dem Gefühl wirklich angehört und verstanden worden zu sein.

Gute Coaching-Fragen

Was ist Coaching: Auf der Grundlage einer Beziehung mit guten Fragen mein Gegenüber zu Wachstum führen. Die Entwicklung eigener Lösungen wird begleitet. Der Coach fungiert dabei als neutraler, kritischer Gesprächspartner.

Konkrete Fragen in einem Coaching – max  60 Minuten:

  1. Beziehung aufbauen: Wie geht es dir heute? Welche Fortschritte hast du seit dem letzten Mal gemacht?

 

  1. Zielformulierung: Was willst du heute erreichen? Was willst du aus dem Gespräch mitnehmen?

 

  1. Blickwinkel: Was sind die wesentlichen Aspekte aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet?

 

  1. Aktionsschritte: Welche 2-3 Schritte daraus willst du tun bzw. konkret umsetzen.“

 

  1. Einsichten: Was waren deine wesentlichen Einsichten? Fasse in eigenen Worten nochmals zusammen, was wir besprochen haben bzw. du tun willst.“

 

Seelsorge in der Kleingruppe - Chancen und Grenzen!

Eine Kleingruppe kann mit gewissen Themen die auftreten schnell überfordert sein. Was tun? Wie gehen wir als Leiter einer Kleingruppe damit um? Wo sind die Chancen und wo die Grenzen einer Kleingruppe im Begleiten von Personen?


Es gibt vier Ebenen der Seelsorge und jede hat ihre Grenzen und Chancen:

  1. Ebene: Kleingruppe, Gemeinde (Freundschaftlich)
  • Heilsame Gemeinschaft und Vertrauensbeziehungen leben.
  • Ein Klima der Annahme, Wertschätzung und Offenheit pflegen.
  • Ermutigen, trösten, liebevoll ermahnen, hilfreichen Rat geben, Gebet anbieten
  1. Ebene: Einfache Seelsorge oder Begleitung (Laienseelsorger)
  • Gesprächsseelsorge, Gebetsseelsorge, Begleitung
  • Zu Zweit oder zu Dritt
  • Wiederholte Treffen zu einem bestimmten Thema, geschützter Rahmen
  • Stützend, beratend, coachend, aufdeckend, befreiend und heilend
  • Fachkenntnisse hilfreich bis je nach dem notwendig
  1. Ebene: Vertiefte Seelsorge und Begleitung (Geschulte Seelsorger)
  • In schweren oder umfassenden Krisen
  • Lebenskrisen, psych. Krankheiten und Störungen
  • Umfänglichere Fachkenntnisse notwendig und/oder in Ergänzung zur fachlichen Hilfe begleiten
  1. Ebene: Fachliche Hilfe, (Ärzte, Therapeuten oder Psychiater)
  • Bei schwereren oder umfänglicheren psychischen oder/und physischen Krankheiten und Störungen
  • Extern
  • ambulant oder stationär

Jede Ebene kann und soll nicht die Aufgaben der anderen Ebene übernehmen. Jede Ebene in sich hat aber trotzdem zu jedem Zeitpunkt ihre Aufgaben und ihre Chancen im Prozess. So hat die Kleingruppe keine seelsorgerliche noch eine therapeutische Verantwortung, sehr wohl aber ist sie für Ermutigung, Trost und Freundschaft der richtige Ort. Ein Arzt, Therapeut oder Seelsorger wiederum kann einer Person nie das geben, was eine Kleingruppe geben kann. So hat jede Ebene ihre Chancen und ihre Grenzen, und wir sollten dies im Auge behalten um nicht ein Durcheinander zu schaffen.

Seelsorge in der Kleingruppe - 4 Hilfearten

In Kleingruppen treten unterschiedliche Themen auf. Der Leiter sollte sich beim Zuhören im Klaren sein, welches Hilfsangebot am ehesten der aktuellen Situation des Hilfesuchenden entspricht. Die Herausforderung für den Helfer liegt darin, dass er nicht diejenige Hilfe einsetzt, die ihm am meisten liegt, sondern diejenige, die der Hilfesuchende tatsächlich braucht. Hier zeigen sich dann eventuell auch Grenzen, die eine Ergänzung durch andere Helfer oder Angebote nötig machen.


Wir definieren einmal vier Grundarten der Hilfe:

  1. Stabilisierung: Stützen, stärken, entlasten
  • "Hilf mir, meine Last zu tragen!" "Hilf mir meine Lage zu ertragen!"
  • Probleme aufgrund der Situation, die sich nicht einfach verändern lässt
  • Krankheit, Behinderung, Schicksalsschläge, Burnout etc.
  1. Aktivierung: entdecken, coachen, umlernen
  • "Hilf mir, meine Möglichkeiten zu entdecken und zu erweitern!" "Hilf mir, meine Handlungsweise zu verbessern!"
  • Probleme aufgrund von mangeldem Ausleben des eigenen Potentials und ungute Verhaltensweisen.
  1. Beratung: Unterweisung, lehren, Rat geben
  • "Hilf mir zu verstehen!"
  • Probleme aufgrund von Mangel an Einsicht, Verständnis, Ideen, Wissen
  1. Heilung und Befreiung: Aufdecken, in Vergebung führen, befreien, heilen
  • "Hilf mir, meine Leiden zu beenden!" "Hilf mir Erlösung zu finden!"
  • Probleme augrund von Sünden, Verletzungen und Gebundenheiten, die Überführung, Vergebung und Erlösung brauchen.